Das Naturreservat El Garcero Kolumbien

 

Das Naturreservat El Garcero und Grundlagenforschung

Das Naturschutzgebiet El Garcero entstand 1991 mit dem Kauf von 600 ha Land, bestehend aus Waldresten, Viehweiden, Kanälen und Altarmen am Brazo de Mompox, einem Flußabschnitt des Rio Magdalena, 50 km flußaufwärts der legendären Stadt Mompox.
Ein Ziel innerhalb des Naturreservats El Garcero war es, Grundlagenforschung zur Struktur und Dynamik von Flußlandschaften zu betreiben, zusammen mit Experimenten zur Wiederherstellung der natürlichen Verhältnisse.

Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts

Die Arbeit konzentrierte sich auf die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichtes in den Überschwemmungsebenen und versuchte durch eine passive Wiederherstellung die Waldbedeckung im Reservat zu vergrößern.

Nach wie vor ist es wichtig, Waldbrände, den Weidegang herumstreunender Rinder und Wilderei im Reservat zu kontrollieren.

Dennoch haben sich mittlerweile die verschiedensten wilden Tierarten, wie zum Beispiel Kaimane oder der Riesentagschläfer, im Reservat wieder niedergelassen.

Die Stiftung Neotropicos Kolumbien und Schweiz
Zerstörung der Auenwälder durch die Viehzucht
Die Wiederaufforstung artenreicher, naturnaher Baumbestände ist ein Ziel der Stiftung Neotropicos im Naturreservat El Garcero. Aber auch hier konnte man die einheimische Bevölkerung bisher nicht dafür gewinnen, dieses Projekt zu unterstützung, bzw. bestehende Waldgebiete zu schützen. Nach wie vor werden Wälder durch Brandrodung vernichtet oder sie halten dem bestehenden Weidedruck nicht stand. Auch im Schutzgebiet selbst ist dies ein Problem. Der Auenwald ist nicht eingezäunt und Rinderherden können immer wieder eindringen. Eine Weide ist wertvoll, Wald ist Landverschwendung. Auch wenn sie selbst nur als Tagelöhner von dieser Art der Bewirtschaftung profitieren und der Gewinn bei den Grossgrundbesitzern verbleibt. Für sie geht es primär um das tägliche persönliche Überleben und das ihrer Familie; Wald wird in diesem Kontext als unproduktives Ödland betrachtet, dass mit viel Mühe abgebrannt, gerodet und nutzbar gemacht werden muss.
Überschwemmungsgebiet des Rio Magdalena
Natürlicherweise würde das riesige Überschwemmungsgebiet des Rio Magdalena ein amphibisches Landschaftsmosaik darstellen, bestehend aus einer Mischung von
  • Flussarmen, Altgewässern und Auenseen,
  • Überschwemmungswiesen und
  • hochproduktiven tropischen Überschwemmungswäldern
Tatsächlich ist es aber so, dass auch hier der Anteil der ursprünglichen Überschwemmungswälder drastisch geschrumpft ist und grösstenteils, wenn überhaupt, nur noch degradierte Sekundärwaldreste vorhanden sind.